42 Portraits in 2 Stunden

 

In 2 Stunden 42 Fotos machen, hört sich auf's erste nach einer entspannten Arbeit an. Bezieht man aber mit ein, dass es sich dabei um 42 individuelle Personen handelt, auf die es jeweils speziell einzugehen gilt und berücksichtigt man den errechneten Durchschnitt von unter 3 Minuten pro Person, sieht die Sachen schon anders aus.

Planung

Bei so einer großen Menge an zu fotografierenden Personen war es mir wichtig, alles noch genauere zu planen, als bei mir üblich. Dabei gehörte neben einem detaillierten Ablaufplan um lange Wartezeiten zu verhindern, auch ein bewährtes Setup, das sich leicht an alle Personen adaptieren lässt. Und natürlich ausreichend Backup. Neben meinen zwei Kameras, und verschiedenste Objektiven hatte ich unter anderem auch 5 Blitze und 28 AA-Akkus mit, um auf jeden Ausfall vorbereitet zu sein und keine Zeit zu verlieren.

 
 
Das Setup: Zwei Reflektorschrime links und rechts der Kamera (Hauptlicht links der Kamera; Füller rechts davon, in einem Verhältnis von ca. 3:2 zum Hauptlicht), eine mittelgroße Softbox als Kicker und ein weißer Hintergrund (Online Lightning Di…

Das Setup: Zwei Reflektorschrime links und rechts der Kamera (Hauptlicht links der Kamera; Füller rechts davon, in einem Verhältnis von ca. 3:2 zum Hauptlicht), eine mittelgroße Softbox als Kicker und ein weißer Hintergrund (Online Lightning Diagram Creator). 

 
 

Das Shooting

Die größte Herausforderung war neben dem straffen Zeitplan, das Setup an die teils sehr unterschiedlich großen Schülerinnen und Schüler anzupassen. Außerdem war es mir wichtig, bei BrillenträgerInnen die Reflexionen minimal zu halten. Dazu mussten die beiden Lichter links und rechts der Kamera immer so platziert sein, dass der Reflexionswinkel an der Kamera vorbei führt und nicht direkt in die Linse.

Generell hilft es dabei, die Lichtquelle etwas weiter außen, bzw. etwas höher als gewöhnlich zu platzieren. Dadurch werden bei kleineren Lichtformern die Schatten aber auch dominanter, was manchmal gewollt zum Bildstil beiträgt. In diesem Fall war es aber ungewollt, da der Bildstil hell und an der Grenze zum High-Key sein sollte. Das Problem der tiefen Schatten löste ich einfach durch die Größe der Lichtformer. Meine 110cm Reflektorschirme sorgten auch bei einem größeren Winkel für weiches Licht. 

 
Mein Setup in der Klasse, die gerade eine Baustelle war.

Mein Setup in der Klasse, die gerade eine Baustelle war.

Meine Kamera war direkt an meinen Laptop angeschlossen, sodass die Personen direkt nach dem Fotografieren ihr Lieblingsbild aussuchen konnten. 

Meine Kamera war direkt an meinen Laptop angeschlossen, sodass die Personen direkt nach dem Fotografieren ihr Lieblingsbild aussuchen konnten. 

 

Nachbearbeitung

Alle SchülerInnen hatten direkt vor Ort ihr bestes Bild ausgewählt und so war für mich klar, welchen Bildern ich mich bei der Nachbearbeitung widmen sollte. Dabei bin ich kein Fan von übertriebener Retusche. Haut wie Porzellan, faltenlose Gesichter sind für mich ein No-Go. Außer die Person sieht tatsächlich so aus, aber die habe ich noch nicht kennengelernt.

Bei meiner Retusche gehe ich nach dem Prinzip vor, dass ich alles "ausbessere", das nicht immer Teil der Person ist, und ausgleiche statt weg-retuschiere. Hier arbeite ich vor allem mit guter Lichtsetzung, bevor das Bild bei mir am Computer landet.

Was Kontrast, Belichtung und Bildstil betrifft, waren daher auch nur sehr minimale Änderungen notwendig, da das Meiste schon durch das Lichtsetup vor Ort geregelt war, sodass am Computer alles nur noch das Fine-Tuning war. Abschließend habe ich allen Bildern noch einen einheitlichen Zuschnitt gegeben und aufeinander Abgestimmt, sodass die Portraits nebeneinander abgedruckt in der Maturazeitung ein einheitliches Bild ergeben.